mit Robert Menasse, Schriftsteller, Franz Küberl, Caritas-Direktor, im Dialog mit Studierenden.
Moderation: Otto Neubauer
Diese öffentlich zugängliche Veranstaltung fand im Rahmen des EU-Lehrgangs „Neuer Schwung für Europa“ 2014/15 in Kooperation mit dem CIFE (Centre international de formation européenne) und dem Figlhaus Wien statt.
Am 2. Dezember diskutierten im überfüllten WUK über 200 Studenten mit Schriftsteller Robert Menasse, Caritasdirektor Franz Küberl und Akademieleiter Otto Neubauer zum Thema „Scheitert EUROPA? Eine Gesellschaft ohne Utopie“. Menasse setzt seine Hoffnung auf die Erasmus-Generation, Küberl auf die Wiedergewinnung der Seele Europas.
Robert Menasse:
„Meine Hoffnung ist die Erasmus-Generation, die viel selbstverständlicher Europa erlebt hat… Chance auf Vielfalt ist Chance auf Reichtum, aber Vielfalt braucht Rahmenbedingungen. Wir brauchen ein Europa der Regionen, und nicht der Nationalstaaten. Alle Länder bleiben erpressbar, solange sie sich nicht zusammentun. Ein erpressbarer Staat ist jedem Konzern lieber als eine Gemeinschaft, die nicht mehr erpressbar wäre; am Ende wird das neue Europa gewinnen, wenn aber die Nationalisten gewinnen, bricht alles zusammen. Frieden gibt es nur durch die Überwindung des Nationalismus. Entscheidende Frage wird sein, wie wir eine transnationale Demokratie entwickeln können.“
Franz Küberl:
„Die Seele Europas bedeutet: Menschenrechte, Humanität, dass der andere Recht auf Leben hat, Solidarität, Fähigkeit, dass alle in die Zukunft mitgenommen werden und vor allem die immateriellen Werte: Die Schönheit, die Freundschaft – es gibt Werte, die man sich nicht erkaufen kann. Wir brauchen ein Gleichgewicht von materiellen und immateriellen Werten. … Multikulturell bedeutet nicht, dass ich selbst multikulturell bin, sondern dass ich mich mit meiner Identität in das Größere einbringe. … Wir haben als Menschen eine Verantwortung, unabhängig davon, ob Gesetze passen oder nicht.“