Video-Botschaft des Herrn Bundespräsidenten Dr. Alexander Van der Bellen

 

Akademie für Evangelisation: Leopold-Figl-Gedenkfeier
religion.ORF.at/KAP

Vor genau einem dreiviertel Jahrhundert organisierte Leopold Figl im Haus der heutigen Akademie für Evangelisation in Wien den Wiederaufbau und die Nahrungsversorgung der Bundeshauptstadt.

Das war Anlass für eine Gedenkfeier am Donnerstag im sogenannten Figlhaus, um vom „unermüdlichen Dialog und Krisenmanagement“ des ersten Bundeskanzlers der Zweiten Republik für die aktuelle Krise zu lernen, wie die Akademie am Freitag in einer Aussendung festhielt.

Statements gaben dabei u.a. Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Kardinal Christoph Schönborn, die Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi und CIFE-Generaldirektor Matthias Waechter aus der Europahochschule in Nizza.

Solidarität in der Europäischen Union

„Nichts geht ohne den großen Geist der Solidarität und der Gemeinsamkeit“, sagte das Staatsoberhaupt in seiner Videobotschaft an die Studierenden der Akademie. Besonders schätze er, dass im Figlhaus auf die Solidarität in der Europäischen Union gesetzt würde. Diese sei eine „einzigartige Friedensleistung. Wir brauchen Impulse und Inspirationen für eine leidenschaftliche europäische Zusammenarbeit.“

Wichtig sei jetzt „aufrichten statt niedermachen, zusammenführen statt auseinandertreiben, Krisen bewältigen – über alle weltanschaulichen und politischen Grenzen hinweg.“ Es gäbe zwar keine historischen Beispiele für das aktuelle Hochfahren des Landes, aber mit dem Engagement Leopold Figls für den Wiederaufbau ab 1945 „eine große Inspiration“.

Mit dieser Inspiration des Dialogs wolle die Akademie im Figlhaus zum aktuellen Wiederaufbau beitragen, so Otto Neubauer, Leiter der Akademie. Leopold Figl habe vor jedem Anlass um den guten Geist gebetet, den anderen nicht zu verurteilen, sondern den Weg miteinander zu gehen. Melissa Wang, Absolventin des Medienlehrgangs sagte, das Figlhaus stehe für Offenheit und Dialog von Menschen unterschiedlichster Hintergründen. Wang: „Ich fühlte mich willkommen und auch gehört. Es ist sehr schwierig so einen Ort zu finden, wo man sich gehört fühlt.“

Kardinal: „Sprache des Mitgefühls üben“

Per SMS dankte Kardinal Schönborn, der kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen nicht vor Ort sein konnte, der Akademie für ihre Dialogarbeit und Leidenschaft für die Europäische Union. Das Figlhaus Wien sei ein einzigartiger Ort, um „die Sprache des Mitgefühls zu üben, die allen Menschen Muttersprache ist“, zitiert Schönborn André Heller.

Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi appellierte an die Gäste. „Wir haben uns daran gewöhnt, dass eine liberale Demokratie, wie wir sie haben oder noch haben, eine Selbstverständlichkeit ist“, sagte sie. Demokratische Verhältnisse seien jedoch keine Selbstverständlichkeit, sondern vielmehr die Ausnahme, erinnerte Coudenhove-Kalergi in ihrem Video-Statement. Es liege an der persönlichen Verantwortung, Entscheidungen zu treffen und für den europäischen Zusammenhalt einzutreten.

Mut, um an Europa zu glauben

Der Generaldirektor vom Centre International de Formation Européenne (CIFE), Matthias Waechter, sprach aus Nizza zu den Studierenden. „Manchmal braucht es Mut, an Europa zu glauben.“ Europa sei eine Errungenschaft, die wir alle gemeinsam pflegen müssten, betonte er.

Leopold Figl hat vor 75 Jahren unmittelbar nach der Rückkehr aus dem KZ Mauthausen bzw. aus der Todeszelle des Wiener Landesgerichts in den Apriltagen 1945 in das heutige Figlhaus, dem ehemaligen Haus des niederösterreichischen Bauernbunds, die Lebensmittelversorgung für Wien aufgebaut. Bei den ersten freien Wahlen nach dem Krieg wurde der bekennende Katholik am 20. Dezember 1945 zum ersten Bundeskanzler der Zweiten Republik gewählt. In vielerlei Weise ist er Vorbild für einen Wiederaufbau Österreichs unter widrigsten Umständen.

Die am Minoritenplatz angesiedelte „Akademie für Dialog und Evangelisation“ wird von der Gemeinschaft Emmanuel getragen. Sie bietet Fachkurse und Dialogwerkstätten zu den Themen „Europa & Politik“, „Theologie & Spiritualität“ sowie „Medien & Kultur“ an.

Quelle: https://religion.orf.at/stories/3004570/

 

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