Ein Jahr, geprägt von der Distanz zu unseren Mitmenschen und trotzdem konnte das Team rund ums Figlhaus Wien sein oberstes Ziel erreichen: durch Kurse und Veranstaltungen den Dialog mit Menschen aller Weltanschauungen und Religionen zu fördern und zu führen. Diese ebenso herausfordernde wie erfolgreiche Zeit ließen Freundinnen und Absolventinnen der Akademie bei Musik und Getränken gemeinsam mit Stargästen wie Maria Happel, Claudia Reiterer und Kardinal Christoph Schönborn Revue passieren.
Letzterer sprach in seiner Rede darüber, wie er den Auftrag des Figlhauses sieht. „Nicht eingebildete Menschen, sondern Staunende und Liebende muss eine Akademie hervorbringen und diese wundervolle Arbeit sehen wir hier.“ Auch wie er die Pandemie erlebt hat, teilte er mit den Gästen. „Ich bin aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Wir nehmen die Luft, die wir atmen, unser ganzes Leben für selbstverständlich und Corona hat uns gezeigt, dass dem nicht so ist.“ Unzählige Begegnungen mit Wissenschaftlern und Forschern habe er gehabt „und jede hat mich nicht weiter weg, sondern immer näher zu Gott gebracht.“
Die Burgschauspielerin und neue Leiterin des Max Reinhardt Seminars Maria Happel schlug mit ihrer Ansprache in eine ähnliche Kerbe und trug Briefe von Albert Einstein vor. „Jeder, der sich ernsthaft mit der Wissenschaft beschäftigt, ist irgendwann davon überzeugt, dass ein Geist den Gesetzen des Universums innewohnt, der dem des Menschen bei weitem überlegen ist“, schrieb Einstein 1936 einer Schülerin auf die Frage, ob Wissenschaftler denn beten würden. Happel strich damit die Symbiose zwischen Wissenschaft und Religion hervor, die auch Kardinal Schönborn betonte.
Neben Musikern aus der Akademie begeisterte Floris Willem, einer der erfolgreichsten belgischen Geiger seiner Generation und ehemaliger Bewohner des Studentenwohnheims der Akademie, gestern Abend die Gäste im Figlhaus. Mit seiner Band Floris and the Flames arrangiert er klassische Stücke neu und überschreitet dabei alle Genregrenzen. Per Audioaufnahme begleiteten ihn „die Flammen“ zu Neuinterpretationen von Vivaldi, Paganini und zuletzt zu einer starken Darbietung der Europahymne.
Passend dazu verlieh Helgard Fröhlich vom Centre international de formation européenne (CIFE) die Zertifikate des zweisemestrigen EU-Lehrgangs der Akademie an die Absolventinnen und Absolventen. Dieses Jahr rief das Figlhaus Wien auch eine neue Kommunikations-Schulung ins Leben und startete das Projekt Stille Schenken, das mittlerweile von gut 1.000 Menschen unterstützt wird und nun auch in Frankreich durchstartet. Mit dem Programm Mission Possible hat die Akademie im letzten Jahr in 5 Online-Schulungen mehr als 200 haupt- und ehrenamtliche kirchliche Mitarbeiter aus 36 verschiedenen Diözesen und mit Tagungen in verschiedenen Städten Europas Tausende erreicht.
Alle Bilder zum Event: https://www.facebook.com/media/set?vanity=Figlhaus&set=a.10158469238133099