Viele Speisen und Getränke sind sehr süß, weil uns die Lebensmittelindustrie von Kindesbeinen an zu stark gesüßten Produkten verführt, um Produkte besonders für Kinder geschmacklich attraktiv zu machen.
Das Verlangen nach süßen Produkten ist evolutionär bedingt. Unsere Vorfahren wussten, dass süße Produkte viele Kalorien liefern. Damals war es überlebensnotwendig – heute macht es Probleme, da die Bewegung und körperliche Anstrengung oftmals fehlt.
Wir sind gesättigt mit regionalen Speisen. Wir haben Hunger auf Neues aus fremden Erdteilen und Kulturen, die wir auf Reisen kennengelernt haben. Dies betrifft auch den Geschmack der Speisen. Bei meiner Oma waren Mehlspeisen früher Hauptspeisen und werden heute vielfach zu Nachspeisen degradiert. Dafür sind die Portionen kleiner und die Speisen vielfach zu Süßspeisen geworden – wir möchten uns ja belohnen. Ja, früher waren sie oft ein „Arme-Leute“ Essen. Fleisch gab es nur zu besonderen Anlässen. Der Speiseplan war kohlehydratlastig und wir haben uns mit Getreideprodukten zufrieden gegeben.
Heute reicht ein einfaches Mischbrot vielen nicht mehr. Je ausgefallener und innovativer die Produkte, desto besser. Dabei schmeckt ein wirklich gutes Brot, vielleicht mit Butter, auch ohne Aufschnitt oder Belag.
Laut WHO sollten nur 10 % oder im Idealfall nur 5 % der aufgenommenen Kalorien Zucker sein. Um den Zuckerkonsum auf diese Empfehlungswerte abzusenken, sollte nicht nur der Zuckerkonsum an sich, sondern auch die Süße der Produkte allgemein reduziert werden, sonst wird das Problem nur verlagert. Am Markt sind mittlerweile viele verschiedene Zuckeraustauschstoffe und Intensivsüßungsmittel erhältlich. Sie können den Zucker nicht vollständig ersetzen. In den meisten Produkten erfüllt er neben der Süße noch andere Funktionen wie Einfluss auf Textur und Haltbarkeit, Lieferung von Volumen. Zucker ist auch an der nichtenzymatischen Bräunung beteiligt.
Der Geschmackssinn wird durch Essgewohnheiten und Erziehung beeinflusst. Wir gewöhnen uns an den angenehmen süßen Geschmack und möchten diesen nicht mehr missen. Das kann auf Dauer zum Konsum von übermäßig gesüßten Speisen und Getränken führen. Wir nehmen mehr Kalorien auf als unsere Körper benötigen.
Der natürliche Geschmack der Produkte ist vielen Konsumenten, die Obst und Gemüse im Supermarkt einkaufen, oft nicht mehr bewusst. Reife Früchte, wie Erdbeeren, lassen sich nicht lange lagern und transportieren. Die Früchte werden im unreifen Zustand geerntet und reifen erst am Transport oder wie bei Bananen in der Nähe des Bestimmungsortes künstlich nach.
Fünf einfache Tipps zur Zuckerreduktion
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Leitungswasser oder Mineralwasser statt Softdrinks
Eine einfache Methode um den Zuckerkonsum zu reduzieren ist der Konsum von ungesüßten Getränken, wie Tee oder Kaffee. Wer Leitungswasser trinkt, leistet nebenbei einen Beitrag für die Umwelt, da der weite Transport wegfällt. Bewährt hat sich auch ein Krug mit Wasser in der Küche oder am Schreibtisch.
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Müsli
Ein weiterer Tipp ist das Frühstücksmüsli selbst aus Getreideflocken und frischem Obst zuzubereiten. Die Flocken 20 Minuten in heißem Wasser oder Milch quellen lassen und saisonales Obst darunter mischen. Der Zuckergehalt ergibt sich durch die im Obst enthaltenen Süße. Wer mag, kann das Müsli mit Naturjoghurt und Zimt verfeinern. Am Anfang kann es etwas ungewohnt oder zu wenig süß schmecken. Ich habe mich bereits nach kurzer Zeit daran gewöhnt. Wer möchte, kann anfangs noch etwas Zucker dazugeben oder er nimmt sehr süßes Obst, wie reife Bananen.
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Kuchen (-rezepte)
Bei Kuchenrezepten für zu Hause können wir meist den Zuckergehalt auf die Hälfte reduzieren, ohne dass es zu technologischen Problemen bei der Kuchenherstellung kommt. Neben der Bereitstellung der Süße ist auch die konservierende Wirkung von Zucker wichtig. Bei Kuchen, die ohnehin zeitnah verzehrt werden, sollte das kein Problem darstellen.
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Selber kochen statt Convienience
Bei Lebensmitteln die zeitnah verzehrt werden, kann auf konservierende Stoffe verzichtet werden und es kann die Süße selbst bestimmt werden. Nicht zu unterschätzen ist dabei der benötigt Bedarf an Zeit und geeigneten Utensilien. Selbst zu kochen stärkt aber auch das Selbstvertrauen.
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Frisches Obst statt Chips
Frisches Obst oder geschnittenes Gemüse ist vielleicht nicht ganz so knackig, aber enthalten dafür weniger Salz und Zucker. Nebenbei enthält es essentielle Vitamine. Auch gepuffter Maisgrieß oder Reis schmeckt vorzüglich.
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Stiegen statt Lift
Stiegen steigen statt den Lift zu benutzen. Am Weg zu Uni oder Arbeit eine Straßenbahn- oder Busstation früher Aussteigen und den Rest zu Fuß gehen. Das ist zwar kein klassischer Tipp zur Zuckerreduktion, aber wer mehr Bewegung macht, verbrennt mehr Kalorien und kann ohne schlechtes Gewissen mehr (süßes) essen.
Mit diesen Tipps wird es euch leicht fallen die Empfehlungen der WHO zum Zuckerkonsum zu erreichen.