„Am Ende wird die Liebe siegen“
Starke Worte, die Jürgen Bozsoki an diesem vorweihnachtlichen, gemütlichen Interviewtermin von sich gibt. Vor mir sitzt überhaupt ein sehr starker, besonnener, rhetorisch gewandter Mensch, wie bereits nach wenigen Minuten des Gesprächs klar wird. Der waschechte Wiener, der mit tiefstem Herzen seinem Heimatbezirk Floridsdorf verbunden ist, ist Mitarbeiter der Österreichischen Bundesbahnen und darüber hinaus politisch tätig in der SPÖ seines Bezirks. Sein intensives Engagement tut er jedoch selbst ganz bescheiden ab.
„Ich bin nur sowas wie der Finanzminister von Floridsdorf“
Im Rahmen unseres Gesprächs, versuche ich dem klugen Politiker mehr zu entreißen als die üblichen Themen, mit denen er sonst in politischen Debatten konfrontiert wird. Ich frage, worin sein ganz persönlicher Bezug zum Figlhaus besteht und erfahre eine sehr persönliche, schöne Geschichte. „Ich kam in dieses Haus und ich konnte sein, wie ich wollte. Hier wird jeder so angenommen, wie er ist. Jeder hat die Chance mit seinem eigenen Zugang zu kommen. Dies ist nicht aussprechbar, man spürt es hier einfach“.
Jürgen selbst hat einen ganz besonderen Zugang zum Leben und auch zum Glauben
Nach schmerzhaften Erlebnissen im persönlichsten Umfeld, fand der nachdenkliche Mann zu Jesus, der für ihn die Vergebung, und damit das Wichtigste schlechthin darstellt. „Man muss vergeben können, vor allem sich selbst. Auch wenn es noch so arg war.“ Er änderte viel an seinem Leben, beschäftigte sich etwa beispielsweise intensiv mit Nahtodforschung, mit verschiedenen Glaubensgrundsätzen, Religionen und reflektierte auch über sich selbst, als er den Jakobsweg bestritt. Und das immerhin gleich fünf Mal.
Jürgen Bozsoki ist zweifelsfrei ein spannender Charakter
Es beweist für mich wieder einmal, wie wichtig es ist, unter die Oberfläche eines Menschen zu blicken. Jede und jeder von uns ist mehr, als zum Beispiel Politiker und Bahnangestellter. Bei einem tiefergehenden Gespräch erhält man die Gelegenheit, Aspekte zu finden, die man so vielleicht nicht erwartet hätte, die aber erst das ganz Besondere einer Person ausmachen.