Wie Smartphones und Co. unseren Alltag einnehmen
“Phubbing” – ein Phänomen, das uns Tag täglich begegnet aber nur von wenigen wahrgenommen wird. Der Begriff vereint die Worte „phone“- Handy und „stubbing“ – vor den Kopf stoßen, was so viel bedeutet wie sein Gegenüber durch die Nutzung seines Smartphones zu ignorieren. Durch die Digitalisierung ist das Smartphone zu einem, wenn nicht sogar zum wichtigsten Teil unseres Alltags geworden. In vielen Bereichen erleichtert es uns das Leben und versorgt uns mit aktuellen Nachrichten. Was uns aber immer mehr zum Verhängnis wird ist die Abhängigkeit die wir damit entwickeln. Wohin das Auge auch reicht, die Kopf-runter-Gesellschaft gewinnt die Oberhand. Doch ist es überhaut noch möglich den Alltag ohne digitale Medien zu meistern?
Café, Kuchen und Smartphone
Dienstag-Nachmittag, Unipause, der perfekte Zeitpunkt für ein „spontanes“ Treffen mit Freunden zum Café. Wo früher ein simpler Anruf genügte, braucht es heute schon 30 Nachrichten, 10 Voice-Mails und 4 Anrufe. Hat man’s dann endlich in’s Café geschafft, geht der erste Handgriff nicht zur Getränkekarte sondern zum Handy um es stets im Sichtfeld zu haben. Auch während des Small-Talks, wandern unsere Blicke immer wieder zum Smartphone und beeinträchtigen dadurch den Gesprächsfluss. Man könnte ja sonst was verpassen!
Neulich im Restaurant. Messer, Gabel, Handy – das perfekte Food-Pic darf nicht fehlen. Wäre ja fatal in den Genuss zu kommen sein Essen warm zu genießen. Aber was soll’s – das Gefühl eines viel-gelikten-Fotos ist sowieso befriedigender als die Speise selbst.
Wer kennt’s?
Na, kommt euch die ein oder andere Situation vielleicht bekannt vor? Dann geht’s euch gleich wie mir. Ich bin auf dieses Problem aufmerksam geworden nachdem ich bei Treffen mit Freunden immer öfters gemerkt habe, das wir alle – mich einbezogen, viel zu viel an unseren Handys hängen. Ich habe bemerkt, dass unsere Gespräche durch die ständige Ablenkung beeinträchtigt werden und unsere Aufmerksamkeit teilweise mehr dem Handy als einander gilt. Dadurch bleibt ein wichtiger Teil der Kommunikation auf der Strecke – der persönliche Kontakt zu unseren Mitmenschen.
Gerade in Situationen, in denen wir alleine in der Öffentlichkeit sind, greifen wir gerne zum Smartphone. Doch wäre es nicht interessant seinem Umfeld wieder mehr Beachtung zu schenken und sich auf neue Erfahrungen einzulassen? Ich bin mir sicher, dass wir durch den Verzicht unseres Smartphones in der ein oder anderen Situation bereichernde Erfahrungen sammeln können, nette Leute kennenlernen oder auch einfach einmal Zeit haben um an nichts zu denken. Ganz nach dem Prinzip back to the roots aus unserer digitalen Parallelwelt ausbrechen und im Hier und Jetzt leben!
Es sind die Begegnungen mit Menschen,
die das Leben lebenswert machen.
Guy de Maupassant
What to do about it?
Versucht doch einmal anstatt ein Ziel auf Qando einzugeben, die nächste Person nach dem Weg zu fragen oder eine freie Minute zu nützen um verträumt aus dem Fenster zu schauen. Anstatt sich in einer fremden Umgebung dem Handy zuzuwenden mal den Blick nach oben zu wagen und sich auf seine Mitmenschen einlassen. Macht ein Selbstexperiment und verzichtet in gewissen Situationen bewusst auf euer Smartphone. Plant gewisse Zeiten ein, in denen ihr das Handy einfach einmal ausschaltet. Startet eine Smartphone Diät und probiert an Stelle von Low Carb mal die Low Battery Methode aus. Oder stapelt bei einem Treffen mit Freunden eure Smartphones aufeinander, und wer als erstes schwach wird und zum Handy greift, zahlt die nächste Runde. Wie ihr seht, sind der Kreativität dabei keine Grenzen gesetzt um euren Smartphonekosum spielend leicht einzuschränken.
Wagt es euren Blick wieder aufzurichten, weg vom Bildschirm, weg von der Scheinwelt hin zu euren Mitmenschen, zu eurem Umfeld – schlicht und einfach zu den wichtigen Dingen im Leben.